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Artikel aus "Familienheim und Garten, Ausgabe 09/2012, Seiten 16 - 17"

 

Hopfen ist nicht nur den Liebhabern von Bier ein Begriff. Die bis zu acht Meter hohe, wüchsige Kletter­pflanze wird an Seilen oder Rankgittern aufgeleitet. Ihre jungen Triebe gelten als Delikatesse, doch auch für stimmungsvolle Herbstdekorationen ist Hopfen prima geeignet.

 

 

 

Hopfen (Humulus) gehört zu der Familie der Hanfgewächse (Cannabaceae) und ist in Euro­pa, den USA und Asien zuhause. Es gibt drei Arten dieser Gat­tung. Gemeiner bzw. Echter Hopfen (Humulus lupulus) ist eine schnell und unkompliziert wachsende Kletterpflanze, die bis zu fünfzig Jahre alt werden kann. Sie wird vornehmlich zum Bierbrauen genutzt, doch kann sie auch als zuverlässiger Sichtschutz gepflanzt werden. Hübsch gelbgrün gefärbte Blät­ter hat die Sorte „Aureus“. Mit ihr lassen sich dunklere Ecken im Garten aufhellen. Die Triebe werden nicht ganz so lang, je­doch immer noch bestens aus­reichend für alle Kletterhilfen und immer noch eine Pflanze mit vortrefflichem Sichtschutz­effekt.

 

Japanischer Hopfen (Humulus scandens) ist dagegen einjährig und dient fast ausschließlich als schnellwachsende Zierpflanze. Der Yunnan-Hopfen (Humulus yunnanensis) ist sehr robust und wird vorwiegend in der chinesi­schen Provinz Yunnan genutzt.

 

Gemeiner Hopfen
Auf feuchtem, aber nicht zu nassem Boden gedeiht der Ech­te Hopfen am besten. Im Allge­meinen ist er jedoch eine relativ anspruchslose Pflanze. An ei­nem sonnigen bis halbschatti­gem Standort entwickeln sich rasch viele Triebe, die je nach Sorte etwa 4 bis 6 m lang wer­den können. Sogar Nordseiten sind geeignet.

 

Pflanzt man sie im Schatten eines großen Baumes, klimmen sie mühelos den Baumstamm empor. Zum Begrünen von Zäu­nen, Pergolen und Balkongittern oder zum Bekleiden von Lauben ist die dekorative Kletterpflanze gleichermaßen gut geeignet. Sie entwickelt ein dichtes Laubwerk und ist dadurch ein vortrefflicher Sichtschutz. Die Blütezeit ist im Juli und August. Die Pflanze ist zweihäusig, das heißt sie besitzt männliche und weibliche Blü­ten. Die männlichen Blüten sind unauffällig.

 

Die weiblichen Blüten sind grünlich gelb gefärbt und sehen kätzchenförmig aus. Sie lugen in Büscheln aus dem Blattwerk wie kleine Puschel hervor. Doch die eigentliche Zierde sind nicht die Blüten, sondern die Blätter. Die sehr dekorativen, hand­förmigen Blätter bestehen aus fünf bis sieben gesägten Lappen und sind von der Unterseite rau behaart. Sie erreichen einen Durchmesser von etwa 15 bis 20 cm.

 

Wer gern mal sein eigenes Bier brauen möchte, pflanzt besser die Sorte „Hallertau“. Sie benötigt eine sonnige Lage und Gelegenheiten, um den schnell wachsenden Trieben festen Halt zu geben. Bis zu 4 m Höhe sind zu erreichen.

 

Hopfensprossen- Delikatesse für Gourmets
Ende August bis September werden die leichten, flauschigen und hellgrünen Dolden mit den Samen darin abgeerntet und zum Brauen verwendet. Für den Hausgebrauch kann man da­raus dekorative Kränze flechten, die gerne an Türen oder Lauben gehängt werden und mit ihrem würzigen Aroma wochenlang einen geheimnisvollen, ange­nehmen Duft verbreiten. Hopfen beruhigt, das ist nicht nur vom Bier bekannt. In Kissen gefüllt, sorgen die getrockneten Dolden für angenehmen Schlaf.

 

Doch Hopfen hat noch mehr zu bieten. Die jungen Triebe sind besonders schmackhaft und gelten als seltene Delikatesse, die sich kein Gourmet entgehen lässt. In 10 bis 15 cm Länge werden die zarten Schosse beim Austrieb Mitte März bis Mitte April abgeschnitten und wie Spargel gedünstet und mit Sau­ce Hollandaise zubereitet. Be­lassen Sie jeweils noch zwei bis drei Triebe an der Pflanze, damit sie sich wieder erholen kann. Wer größere Mengen ernten möchte, kann im Herbst (Okto­ber bis November) von üppigen Pflanzen Triebe abnehmen und in Kistchen in sandige Erde einschlagen. Im geheizten Ge­wächshaus oder draußen im Frühbeet entwickeln sich die würzig schmeckenden Triebe in Bleistiftstärke.

 

Pflege und Vermehrung
Gemeiner Hopfen ist nicht Win­tergrün. Er verliert seine Blätter, sodass im Spätherbst die Triebe gut zu sehen sind - der ideale Zeitpunkt zum Rückschnitt. Es wird alles bis auf fünf bis sieben Triebe abgeschnitten. Diese rei­chen aus, um im Frühjahr neu auszutreiben und ein dichtes Blattwerk gedeihen zu lassen. Wer Hopfen vermehren möch­te, kann einfach von September bis März die im Sommer neu ausschossenden Triebe abste­chen und gleich wieder an den neuen Platz in mit Humus ange­reicherter Erde einsetzen.